Blitze faszinieren durch ihre Kraft und Schönheit, doch sie bergen auch ein erhebliches Risiko für schwere Schäden an Gebäuden und der darin befindlichen Elektronik. In unserer zunehmend vernetzten Welt, in der Haushalte und Büros mit empfindlicher Elektronik ausgestattet sind, wird es immer wichtiger, diese Geräte vor Schäden durch Blitzeinschläge zu schützen. In diesem Blogbeitrag erklären wir, welche Blitzschutzsysteme es gibt und warum eine Investition in diese Schutzmaßnahmen sinnvoll ist.
Mehr Blitzeinschläge als je zuvor: Was steckt dahinter?
Die Zahl der Blitzschäden nimmt nicht unbedingt zu, weil es mehr Gewitter gibt, sondern weil die Anzahl und Empfindlichkeit elektronischer Geräte zugenommen hat. Blitze erzeugen Überspannungen von mehreren Hundert Kilovolt, die die Isolierungen von Niederspannungsanlagen oder elektronischen Geräten erheblich überschreiten können. Diese hohen Überspannungen können zu erheblichen Schäden an Geräten und Anlagen führen. Daher ist es wichtig, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um solche Schäden zu vermeiden.
Wieso macht ein Blitzschutz Sinn?
Ein Blitzschutzsystem schützt nicht nur vor direkten Blitzschlägen, sondern auch vor den durch Blitzeinschläge verursachten Überspannungen, die elektronische Geräte beschädigen können. Durch die Vermeidung von Bränden und mechanischen Zerstörungen sowie durch die Gewährleistung der Sicherheit von Personen in Gebäuden kann ein Blitzschutzsystem erhebliche finanzielle und materielle Verluste verhindern. Die Installation eines solchen Systems kann langfristig Kosten für Reparaturen und Ersatzgeräte sparen und die Sicherheit im Gebäude erhöhen.
Welche Stufen von Blitzschutz gibt es ?
- Stufe 1 Grob- oder Blitzstromableiter: Diese Stufe leitet die extrem hohen Ströme eines Blitzschlags sicher in die Erde ab und schützt das Gebäude vor direkten Schäden. Da der Blitzstromableiter hohe Ströme ableitet, kann er keine Überspannungen begrenzen, die für elektronische Geräte gefährlich sein können.
- Stufe 2 Überspannungsableiter: Dieser Schutz begrenzt hohe Überspannungen, die durch den Blitzstrom entstehen können, und schützt so die elektrischen Installationen. Er liegt zwischen dem Grob- und dem Feinschutz und entlastet den Geräteschutz bei besonders starken Überspannungen.
- Stufe 3 Geräteschutz: Auch bekannt als Feinschutz, begrenzt diese Stufe die Überspannungen auf einen für elektronische Geräte verträglichen Wert. Sie bietet jedoch keinen Schutz gegen direkte Blitzströme.
Welche Arten von Blitzschutzanlagen gibt es ?
Blitzschutzsysteme lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen:
- Äußerer Blitzschutz: Dazu gehören die Fangeinrichtungen, Ableitungen und Erdungsanlagen, die den Blitzstrom sicher in die Erde leiten. Der äußere Blitzschutz verhindert Brände und physische Schäden am Gebäude.
- Innerer Blitzschutz: Hierzu zählen Überspannungsschutzgeräte und der Blitzschutz-Potentialausgleich, die verhindern, dass Blitzstrom oder elektromagnetische Blitzimpulse Schäden an elektrischen Geräten und Systemen im Gebäude verursachen.
Aus welchen Bestandteilen setzt sich ein Blitzschutz zusammen?
Ein vollständiges Blitzschutzsystem umfasst folgende Bestandteile:
- Fangeinrichtung: Diese besteht aus Fangleitungen und Fangstangen, die den Blitzstrom auffangen.
- Erdungsanlage: Diese verteilt den Blitzstrom gleichmäßig in der Erde.
- Trennungsabstände: Diese sorgen für ausreichenden Abstand zwischen leitenden Bauteilen, um Überspannungsschäden zu vermeiden.
- Ableitungseinrichtung: Diese leitet den Blitzstrom sicher vom Gebäude in die Erdungsanlage weiter.
- Blitzschutz-Potentialausgleich: Dieser reduziert Potentialunterschiede zwischen verschiedenen Teilen der elektrischen Anlage, um Schäden durch Blitzströme zu minimieren.
Wie Blitzschutzsteckdosen Ihre wertvollen Geräte sichern
Es ist besonders ratsam Blitzschutzsteckdosen in Gebieten mit hoher Gewitteraktivität zu implementieren, um die Langlebigkeit und Funktionalität technischen Ausrüstung zu sichern.
Diese speziellen Steckdosen sind mit Mechanismen ausgestattet, die plötzliche Spannungsspitzen erkennen und sicher ableiten können, bevor sie angeschlossene Geräte erreichen. Die Investition in Blitzschutzsteckdosen kann sich als kosteneffektive Maßnahme erweisen, um teure Schäden an empfindlicher Elektronik wie Computern, Fernsehern und anderen Haushaltsgeräten zu vermeiden und Datenverlust vorzubeugen.
Gesetzliche Vorschriften für Blitzschutzanlagen: Was Sie wissen müssen
Ob eine Blitzschutzanlage gesetzlich vorgeschrieben ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie der Art des Gebäudes und dessen Nutzung ab. In vielen Regionen gibt es spezifische Vorschriften, die für gewerbliche und öffentliche Gebäude je nach Gefährdungslage und Größe variieren. In Österreich regelt die Norm ÖVE/ÖNORM EN 62305-3:2008 den Blitzschutz. Hierbei besteht keine generelle Verpflichtung, in Wohngebäuden einen Blitzableiter zu installieren. Eine Installation ist jedoch erforderlich, wenn:
- Das Gebäude höher als 20 Meter ist.
- Es sich um Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen oder Versammlungsstätten handelt.
- Das Gebäude in Regionen mit häufigen Gewittern oder erhöhtem Blitzrisiko liegt.
- Das Dach des Gebäudes aus leitfähigen Materialien wie Metall, Holz oder Reet besteht.
Im Gegensatz zu den gesetzlichen Vorschriften für Blitzableiter gibt es für Blitzschutzsysteme allgemein weniger strikte Regelungen, dennoch sind sie bei der Vermeidung von Schäden durch Blitzschläge besonders wichtig. Für umfassende Schutzmaßnahmen gegen Wetterrisiken empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber „Unwetter und Starkregen – so schützen Sie Ihr Zuhause.”
Braucht meine PV Anlage einen Blitzschutz?
Ja, eine PV-Anlage sollte unbedingt durch geeignete Blitzschutzmaßnahmen geschützt werden. Die Installation von Blitzschutz- und Überspannungsschutz Systemen ist entscheidend, um sowohl direkte Blitzeinschläge als auch die daraus resultierenden Überspannungen zu verhindern, die erhebliche Schäden an den elektrischen Komponenten der Photovoltaikanlage verursachen können.
Gemäß den Richtlinien der ÖVE/ÖNORM EN 62305, insbesondere den Normen R6-2-1 und R6-2-2, müssen für PV-Anlagen spezifische Schutzmaßnahmen getroffen werden. Diese Normen geben vor, wie Blitzschutzsysteme installiert werden sollten, um sowohl bei Vorhandensein eines äußeren Blitzschutzes als auch bei dessen Fehlen den notwendigen Schutz zu gewährleisten.
Die Anforderungen variieren je nach der spezifischen Situation der PV-Anlage, wie etwa dem Vorhandensein eines externen Blitzschutzes oder der Art des Gebäudes, auf dem die Anlage installiert ist. Es werden verschiedene Schutzmaßnahmen empfohlen, die sicherstellen, dass Ihre Anlage sowohl vor direkten Blitzeinschlägen als auch vor Überspannungsschäden durch Blitze geschützt ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass…
…dass ein effektives Blitzschutzsystem unverzichtbar ist, um sowohl direkte als auch indirekte Schäden durch Blitzeinschläge zu vermeiden. Die drei Schutzstufen Grob-, Mittel- und Feinschutz bieten ein umfassendes Konzept, um die verschiedenen Risiken zu adressieren. Während gesetzliche Vorschriften für Blitzableiter spezifische Anforderungen für bestimmte Gebäudearten und -größen festlegen, sind die Regelungen für Blitzschutzsysteme allgemeiner, aber nicht weniger wichtig für den Schutz von Elektronik und Infrastruktur. Für zusätzlichen Schutz vor anderen Wetterrisiken empfehlen wir unseren Blogartikel Unwetter und Starkregen – so schützen Sie Ihr Zuhause. Hier finden Sie weitere wertvolle Tipps, um Ihr Zuhause ganzheitlich abzusichern.